Pflanzen in alternativen Substraten
Nachhaltigkeit im Fokus der Praxis
Antje Börchers
Nachhaltigkeit spielt in allen Bereichen des Lebens eine Rolle. Auch im Gartenbau rückt das Thema mehr denn je in den Fokus. Die Maßnahmen reichen von Wasserrücklaufsystemen über Recycling-Töpfen und -Etiketten bis hin zu integriertem Pflanzenschutz. Ein großer Bestandteil der Nachhaltigkeitsstrategie bildet außerdem der Einsatz von torfreduzierten Erden – und spätestens seit Bekanntgabe des Klimaschutzplans 2050 der Bundesregierung kommt niemand mehr darum herum. Dieser sieht Maßnahmen vor, mit denen die Verwendung von Torf verringert werden soll, mit dem Ziel, klimafreundliche Alternativen zur Minderung der Torfanteile in gartenbaulichen Substraten zur Verfügung zu stellen.
Schon jetzt steigt die Zahl der Baumschulen, die dies in die Praxis umsetzen. Dabei treten viele Fragen auf, die sich vor allem auf die Qualität der Pflanzen beziehen. Im Rahmen des Modell- und Demonstrationsvorhaben „Torfreduzierte Substrate in Baumschulen“ („ToSBa“) wurden klimafreundliche Alternativen zur Minderung der Torfanteile in gartenbaulichen Substraten getestet. Die Ergebnisse aus Baumschulen im Ammerland stimmen optimistisch. Diese Tendenz kann auch Sebastian Heinje von der Baumschule Heinje aus Jeddeloh bestätigen: „Wir testen mit fast allen Substratanbietern torffreie Substrate. Die ersten Ergebnisse für fast alle 3500 Artikel sehen vielversprechend aus.“ Nachhaltige Produktion ist der Baumschule sehr wichtig und zieht sich durch alle Betriebsabläufe. „Die ökologische Verantwortung bei der Produktion von Baumschulgehölzen hat bei uns eine hohe Priorität. Wir konnten bei bestimmten Kulturen den Pflanzenschutzmitteleinsatz halbieren, arbeiten mit torfreduzierten Substraten und haben wassersparende Bewässerungsmethoden. Unser Ziel als Vollsortiments-Produzent ist es, federführend in der Nachhaltigkeits-Strategie zu sein“, so Heinje. Ein Blick Richtung Handel zeigt, dass auch den Konsumenten die Reduzierung des persönlichen CO2-Fußabdrucks immer wichtiger wird. Durch nachhaltige Produktion können die Betriebe als Produzenten dazu beitragen, diesen Bedarf zu decken.
In der Praxis haben sich vor allem Substrate mit Kokos und Holzfasern bewährt – wobei dies immer eine ganz individuelle Entscheidung in Abhängigkeit von Faktoren wie Standort, Pflanzenart und Wasser ist. Die Umsetzung kann also nur mit starkem Fokus auf Forschung sowie innovativen Methoden und Unterstützung von Experten realisiert werden. Der Substrathersteller Legro bietet beispielsweise schon seit Jahrzehnten zahlreiche Möglichkeiten an Torfalternativen mit nachwachsenden Rohstoffen im Substrat an. „Die Substrate werden stets individuell an die jeweiligen Kundenbedürfnisse angepasst und führen damit zu sehr guten Ergebnissen“, betont Martin Hornecker von der Legro Group.