IPM ESSEN: Trends und neue Produkte
Klimawandel und Nachhaltigkeit als neue Chance
MESSE ESSEN GmbH
Was liegt im Trend? Was ist neu? Die grüne Branche stellt sich vor – lokal und global, vom Start-up bis zum Branchenführer. Das gibt es nur einmal im Jahr: Vom 28. bis 31. Januar 2020 findet die IPM ESSEN zum 38. Mal in der Messe Essen statt. Die Weltleitmesse gilt als Wegweiser der kommenden Gartenbausaison.
Ruf nach mehr Grün
Social Media prägt das neue Image der schicken Zimmerpflanze, die für vieles gleichzeitig stehen kann: Verantwortung, Umweltbewusstsein oder Lifestyleprodukt. Die Accounts der Influencer liefern Inspiration für Pflanzenliebhaber. Dabei ist es kein Zufall, dass parallel zum Wohnzimmer auch im öffentlichen Raum der Ruf nach mehr Grünflächen ertönt. Brachliegende Industriedenkmäler werden urbane Gärten abgewonnen, Balkone und Dächer bepflanzt und Schottergärten renaturiert, zum Beispiel durch eine Wildblumenwiese als Lebensraum für gefährdete Bienen.
Klimatolerante Sorten sind gefragt
Die Initiatoren gaben den Tipp, vor allem heimische Arten zu wählen. In Stadt und Garten waren das zum Beispiel Feldahorn und Platane. In der freien Landschaft rieten die Fachleute zum Beispiel zu Kastanien. Silberlinden finden sich besonders gut mit den Auswirkungen des Klimawandels ab und wurden deswegen ebenfalls empfohlen.
Nach der Jahrhundertdürre 2018 folgte mit 2019 ein weiteres Jahr mit langanhaltend hohen Temperaturen. Ende Juli wurde in der Stadt Lingen der bisherige Hitzerekord für Deutschland mit 42,6 Grad gemessen. Nicht nur Bäume, sondern auch die meisten heimischen Pflanzen kommen mit diesen Extremen nur schwer zurecht. Die Branche muss darauf reagieren, etwa durch den Anbau von Gewächsen mit eigenem Wasserspeicher, wie Sedum und Saxifraga.
Gärten des Grauens: Schottergärten wird der Kampf angesagt
In Zeiten der Klimadebatten stehen Verbraucherinnen und Verbraucher im Spannungsfeld zwischen Schottergarten und Bienenweide. In dieser Situation nutzen immer mehr Gärtner die Gunst der Stunde und sensibilisieren die Verbraucher für das Thema – mit Erfolg: 2019 verbieten mittlerweile die ersten Städte und Gemeinden durch Änderung ihrer Bauordnung Schottergärten in Neubaugebieten und setzen damit ein deutliches Statement mit Symbolkraft.
Das Thema Nachhaltigkeit bestimmt insgesamt die Aktivitäten im Gartenbau. Diesem Thema scheinen sich alle anderen Themen unterzuordnen. Schlagworte sind beispielsweise Torfreduktion, vegan, unverpackt, bienenfreundlich, Urban Gardening, wassersparend und viele weitere – alles Begriffe, die unter dem Oberbegriff „Nachhaltigkeit“ gesehen werden können.
Nachhaltigkeit: bienenfreundlicher Balkon/Garten
Umweltbewusstsein und das Thema Umweltschutz haben in der breiten Bevölkerung zunehmend an Bedeutung gewonnen. Diese Entwicklung gilt generationsübergreifend innerhalb der deutschen Bevölkerung.
Im Zuge des wachsenden Umweltbewusstseins lässt sich unter anderem ein Trend hin zu bienenfreundlichen Gärten und Balkonen identifizieren. Der Grund hierfür ist die verstärkte mediale Berichterstattung zum Rückgang des Bienenbestands (insbesondere des Wildbienenbestands) und deren Auswirkungen auf die Weltbevölkerung. Die Menschen reagieren durch die Verwendung bienenfreundlicher Pflanzen ohne Einsatz von Chemikalien auf das Insektensterben in der Natur. Laut BUND ist ein Insektenrückgang von 75% in den letzten 30 Jahren zu verzeichnen. Entsprechend gelten Pflanzen, die über eine lange Blütezeit sowie einen hohen Gehalt an Pollen und Nektar verfügen als bienenfreundlich und werden als solche ausgelobt. Dieser Trend ist sowohl in ländlichen als auch in städtischen Gebieten zu finden.
Trotz vieler Ansätze in der Praxis besteht hier noch Nachholbedarf, der am besten durch die Verbände der gesamten Grünen Branche forciert werden muss. Am Ende sollte dem Verbraucher vor Augen geführt werden, dass jeder Einzelne einen positiven Beitrag zur Umwelt leisten kann und Pflanzen zum Wohlbefinden beitragen.