Corona, Corona, Corona

Krisenbewältigung in Grün

Annemarie Gartemann

Bild: GABOT
Bild: GABOT

Handel und Konsum sind stark durch die Corona-Pandemie geprägt. Viele Geschäfte müssen während des Lockdowns ihre Türen schließen und bangen um ihre Existenz. Für die Grüne Branche ist es jedoch eine riesige Chance! Menschen verbringen durch das Covid-19-Virus zwangsläufig mehr Zeit zu Hause, was den eigenen vier Wänden eine größere Bedeutung zukommen lässt. Ideal für das Wachstum unserer Branche. Man muss es als Chance sehen, alle Generationen – auch die jüngeren – für Pflanzen und Blumen begeistern zu können. Jeder, der in dieser schwierigen Zeit nach Lösungen sucht und sein Potenzial ausschöpft, wird profitieren. Nur nicht den Kopf in den Sand stecken!

Während der Corona-Krise hat sich besonders herauskristallisiert, dass der Garten, der Balkon aber auch der Urban Jungle in den eigenen vier Wänden als Rückzugsort an Bedeutung gewinnt. Ein schöner Ausgleich zum Homeoffice oder dem alltäglichen Stress dem man ausgesetzt ist, ist das Gärtnern. Wer sich mit Pflanzen, Blumen, Naschgemüse oder floraler Dekoration beschäftigt, bei dem setzen sofort Glücksgefühle ein.

Die Grundlage für ein achtsames, sozialeres Miteinander ist die Nähe und das Vertrauen zu den regionalen Händlern um die Ecke. Da man sich nicht weiter von zuhause entfernen soll als zwingend Notwendig, rückt der regionale Händler in den Vordergrund. Die Menschen entdecken jetzt plötzlich die kleine Gärtnerei im Ort, die vorher im Alltag überhaupt nicht wahrgenommen wurde. Diese Kunden werden auch nach Corona weiterhin diese Geschäfte besuchen, denn hier wurde man kompetent beraten und nicht einfach abgefertigt.

Belastungsprobe und Herausforderung zugleich ist die Corona- Krise für Gartencenter, Blumengeschäfte und Baumärkte. Die Nachfrage nach Gartenprodukten steigt immens, somit auch die Anforderung an die Hygiene- und Sicherheitskonzepte. Viele Auflagen müssen erfüllt werden, um die Sicherheit der Kunden zu wahren.

Neben den Gärtnereien, Blumenläden, etc. mussten auch viele der Produktionsgärtner die Endverbraucher auf sich aufmerksam machen. Die Gewächshäuser standen voll mit Beet- und Balkonware und es drückte an allen Ecken und Kanten. Ein Zierpflanzenproduzent aus Wiesmoor hat sich neben dem Online-Shop „Wir brauchen Blumen und Pflanzen“ auch einen Blumen-Drive-In ausgedacht. Ganz nach dem Motto „Blumen und Pflanzen braucht das Herz“ konnten sich am 4. April 2020 viele Endverbraucher aus der Region mit Saisonpflanzen versorgen. Natürlich unterlag der Verkauf einem klaren Hygieneund Sicherheitskonzept, so dass die Kunden gut und sicher einkaufen konnten.

Auch der Online-Shop konnte sich im Laufe des Jahres etablieren. Durch die Kundennähe und das gute Feedback kann der Produzent nun besser einschätzen, welche Sorten gern genommen werden und welche beim Kunden weniger gut ankommen. Einige Gärtnereien entschlossen sich – ähnlich wie viele Gastronomen – einen Lieferservice anzubieten, um die Ware an den Mann zu bringen. Der Lieferumkreis war auf einen gewissen Radius begrenzt, dafür war die Lieferung ab einem bestimmten Bestellwert kostenlos. Die Bezahlung wurde über PayPal, per Überweisung oder Rechnung abgewickelt.

Andere entdeckten die Sozialen Medien: Über Facebook, Instagram und Twitter wurden neue Kunden durch wirksame Beiträge erreicht und so auch Bestellungen mittels dieser Plattformen ausgelöst.

Auch der Self-Service bekam mehr Gewicht: Was bei „Blumen zum selber schneiden“ funktioniert, klappte auch mit anderen Produkten. In abgesperrten Selbstbedienungsbereichen wurden Blumensträuße, Pflanzschalen oder auch Topfpflanzen ausgestellt. Natürlich mussten sich auch hier die Kunden an das übliche und klar ausgewiesene Hygienekonzept halten, aber dennoch bot das System neue Absatzchancen.